Wer hat gesündigt?
Evangelium vom 4. Fastensonntag (Joh 9,1 - 3)
In jener Zeit sah Jesus unterwegs einen Mann, der seit seiner Geburt blind war. Da fragten ihn seine Jünger: Rabbi, wer hat gesündigt? Er selbst oder seine Eltern, sodass er blindgeboren wurde? Jesus antwortete: Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern die Werke Gottes sollen an ihm offenbar werden.
Liebe Schwestern und Brüder!
Die Juden sahen damals eine angeborene Krankheit als eine Strafe Gottes für die Verfehlungen der Angehörigen an. Die Reaktion Jesu auf diese Frage: Wer hat gesündigt, führt uns zu der zentralen Botschaft dieses Evangeliumstextes: Gottes Wirken soll offenbar werden. Ich würde mich nicht wundern, wenn es einige gibt, die sich auch heute die Frage so oder so stellen: Ist die Corona-Virus-Epedemie eine Strafe Gottes?
Gott ist Herr über Leben und Tod und über die Welt, aber wir als Christen glauben an einen barmherzigen und liebenden Gott und nicht an einen Gott, der ein Strafgericht anzettelt. Gottes Wirken soll offenbar werden. Vielleicht ist gerade jetzt, wo unser alltägliches Leben herunter gefahren wird, die Gelegenheit, zu fragen: was ist wirklich wichtig in meinem Leben? Auf was kommt es an? Nutzen wir die Zeit der Stille, des Gebetes, des Gespräches in der Familie, oder schreiben sie mir doch ein Email - dann können wir auch in das Gespräch kommen. Gerne bin ich für sie da.
Ihr Pfarrer Alfons Holländer